Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Devonshire (Grafschaft)'
quellen giebt es in großer Zahl. Der Boden erzeugt Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Hanf und Obst, aus dem viel Cider bereitet wird. Die Tuchmanufaktur ist
zurückgegangen; wichtig sind Eisenindustrie und Schiffbau. Die Hauptorte für die Fischerei sind Brixham an der Tor-Bai und Plymouth. Im Parlament wird Exeter
durch 1, Plymouth und Devonport durch je 2, der Rest der Grafschaft durch 8 Abgeordnete vertreten. Hauptstadt ist
Exeter; andere Orte sind: Plymouth, Devonport, Tiverton, Barnstaple und Bidefort. – Vgl. Worth,
Tourist's guide to D. (4. Aufl., Lond. 1886).
Devonshire (spr. deww'nschĭr), engl. Grafen-und
Herzogswürde im Besitz der Familie Cavendish (s. d.) Der erste, der sie erhielt, war
William Baron Cavendish von Hardwick, der 1618 von Jakob I. zum Grafen von D. erhoben wurde. – Sein Urenkel
William, vierter Graf von D., geb. 1640, gehörte seit 1675 zur Opposition im Unterhaus gegen die Hofparei. Nach seinem
Eintritt ins Oberhaus 1684 hielt er sich zunächst zurück, trat aber mit Wilhelm von Oranien (Wilhelm III.) in Verbindung, der ihn 1694 zum Marquis von
Hartington und Herzog von D. erhob. Er starb 18. Aug. 1707 als Oberhofmeister der Königin Anna. Der Sohn eines jüngern
Enkels von ihm war der Chemiker Henry Cavendish (s. d.), der Sohn des
ältern William Cavendish, vierter Herzog von D., geb. 1720. Er trat zuerst als Whig ins Unterhaus, wurde 1755
Lordlieutenant von Irland, wo er sich sehr populär machte. 1756 übernahm er das Schatzkanzleramt, trat aber im folgenden Jahr schon wieder zurück. Er starb
1764. – Auch sein Sohn William, fünfter Herzog von D., blieb den Whigs treu und stand unter Georg III. meist zur
Opposition; jedoch waren bekannter wie er seine beiden Gemahlinnen. Die erste Georgiana Cavendish, Tochter des
Grafen Spencer, geb. 1757, vermählt 1774, war die Königin der engl. Gesellschaft, und obgleich keine eigentliche
Schönheit, doch von hoher Anmut und glänzendem Geist. Sie besaß polit. Einfluß und war eine Freundin von Fox; auch verfaßte sie durch Eleganz und Phantasie
ausgezeichnete Gedichte. Sie starb 30. März 1806. – Die zweite Gemahlin des Herzogs war Elisabeth Hervey, Tochter des
vierten Grafen Bristol, geb. 1759, heiratete als Witwe von J. Th. Foster 1809 den Herzog von D., nach dessen Tod 1811 sie sich in Rom niederließ. Ihr Haus war der
Mittelpunkt der Gesellschaft, vor allem strebte sie nach dem Ruhm des Mäcenatentums. In freigebigster Weise förderte sie Künste und Künstler und ließ
Prachtausgaben der fünften Satire des Horaz und einer ital. Virgilübersetzung veranstalten. Sie starb 30. März 1824.
William Cavendish, geb. 1790, der einzige Sohn des Herzogs aus erster Ehe, folgte als
sechster Herzog von D. Er stand zu den Whigs, ohne selbstredend oder handelnd einzugreifen; zweimal war er unter Georg
IV. und Wilhelm IV. Lord-Kämmerer. Als Liebhaber und Förderer der Kunst legte er reiche Sammlungen an und ließ sich großartige Treibhäuser auf seinem
Landsitz Chatsworth in Derbyshire von Paxton einrichten. Er starb 17. Jan. 1858 unvermählt. Ihm folgte sein Vetter
William Cavendish, siebenter Herzog von D., Graf von Burlington, geb. 27. April 1808. Er studierte in Cambridge, trat 1829
ins Unterhaus, 1834 kam er nach dem Tode seines Großvaters ↔ als Graf Burlington ins Oberhaus, 1836–56 war er Kanzler der Universität
London, seit 1862 der Universität Cambridge. Wie seine Vorgänger war er ein Gönner von Kunst und Litteratur. Er starb 21. Dez. 1891 auf seinem Landsitz Holker
Hall in Lancashire.
Der jetzige Träger des Titels ist sein ältester Sohn Spencer Cavendish, achter Herzog von D., bis zum Tode seines Vaters
bekannt unter dem Namen Marquis von Hartington, geb. 23. Juli 1833. Er wurde herangebildet in Eton und Cambridge,
trat 1857 als Liberaler für Nord-Lancashire ins Unterhaus, wo im Juni 1859 das von ihm beantragte Mißtrauensvotum zum Sturz des Ministeriums Derby führte.
1863 wurde er unter Palmerston Admiralitätslord, dann bis 1865 Unterstaatssekretär, und unter dem Ministerium Russell-Gladstone Staatssekretär für den Krieg
(bis Juli 1866). Gladstone machte ihn 1868 zum Generalpostmeister, Jan. 1871 zum Staatssekretär für Indien. Durch seine hervorragenden Gaben als
Parlamentsredner und Geschäftsmann sowie durch seine Geburt und seine Verbindungen erwarb er sich ein solches Ansehen, daß er nach Gladstones Rücktritt
vom Amt Febr. 1874 und schließlich von der Parteileitung, Jan. 1875, einstimmig zum Führer der liberalen Partei erhoben wurde. Nach Beaconsfields Sturz 1880
lehnten jedoch er und Granville die angebotene Kabinettsbildung ab, die nun Gladstone wieder übernahm, in dessen Ministerium D. als Staatssekretär für
Indien eintrat. 1882 wurde er Kriegsminister. 1885 trat er mit dem Kabinett zurück, verweigerte aber den Eintritt in Gladstones Ministerium von 1886, trennte sich
vielmehr in der irischen Home-Rule-Frage völlig von dem alten Führer und wurde selbst das Haupt der liberalen Unionisten (s. d.), die Irland
gegenüber zu den Konservativen hielten und das konservative Ministerium Salisbury durch ihre Unterstützung im Parlament regierungsfähig machten. Auch nach
seinem Eintritt in das Oberhaus (Dez. 1891) behielt er thatsächlich die Leitung der unionistischen Partei, während Chamberlain sein Nachfolger als Führer der
Partei im Unterhaus wurde.
Ein jüngerer Bruder von ihm war der 1882 im Phönixpark zu Dublin ermordete Lord Frederick Cavendish (s. d.).
Devotion, bei den alten Römern der feierliche Akt, womit jemand sich zum Wohle des Vaterlandes durch einen freiwilligen Tod den
unterirdischen Göttern weihte, wie Curtius (s. d.), Publius Decius und sein gleichnamiger Sohn (s. Decier). Auch konnte
der Feldherr feindliche Städte und Heere den Unterirdischen devovieren. In einem solchen Falle mußte die Evokation
(evocatio), d. h. die Aufforderung an die Schutzgötter der betreffenden Stadt, diese zu verlassen und überzugehen,
vorausgegangen sein. Solche Evokationen und D. fanden z. B. bei Gabii, Veji, Korinth und Karthago statt. Unter Caligula weihte ein Mann aus dem Volke sich für
das Leben des erkrankten Kaisers dem Tode und mußte dann sein Gelübde auf Befehl des genesenen Kaisers wirklich ausführen. – In der Kirchensprache
bedeutet D. die hingebende Verehrung Gottes und der Heiligen,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 234.